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AutorenbildFrank Bönning

Ich-Botschaften sind für Führungskräfte wichtig aber müssen auch richtig angewendet werden

Eine Kernkompetenz von Führungskräften ist die zielgerichtete Kommunikation. Insbesondere wenn es darum geht, kritische Themen anzusprechen, sind diese Fähigkeiten gefragt. Werden Erwartungen seitens der Mitarbeitenden oder vom Vorgesetzten oder von Kolleginnen und Kollegen nicht erfüllt oder entstehen Spannungen oder auch Konflikte sollte jede Führungskraft in der Lage sein, die Themen hilfreich ansprechen zu können.


Entscheidend dabei ist die Ansprache in Form von „Ich-Botschaften“ im Sinne der „angriffsfreien Kommunikation“. Dabei bleibt die Führungskraft ganz bei sich und schildert das Wahrgenommene aus ihrer Perspektive. Damit ist sie erst einmal auf der sicheren Seite und vermeidet, den Gegenüber mit „Du-Botschaften“ anzugreifen und in die Verteidigung, Flucht oder den Gegenangriff zu treiben.


Doch Ich-Botschaften haben auch ihre Tücken. So ist der harsche Satz: „Aus meiner Sicht sind Sie ein Idiot!“ zwar eine Ich-Botschaft, aber der Gegenüber wird sich ohne Frage angegriffen fühlen. Ich-Botschaften verleiten dazu, Werturteile über den anderen oder dessen Motive zu fällen und erreichen damit genau das Gegenteil.


Beispiel: Der Produktionsleiter beobachtet einen Schichtleiter in der Produktionshalle dabei, wie dieser scheinbar achtlos an herumliegenden Kabeln, die die Arbeitssicherheit beeinträchtigen, vorbeigeht. Ansprache mit Ich-Botschaft: „Ich habe beobachtet, wie Sie an den herumliegenden Kabeln vorbeigehen, ohne auf diese möglichen Stolperfallen zu achten. Ich habe den Eindruck, das Thema Arbeitssicherheit ist Ihnen nicht so wichtig!“


Sauber mit Ich-Botschaften gearbeitet, doch das Gegenteil erreicht, denn der Schichtleiter wird sich natürlich rechtfertigen und betonen, wie wichtig ihm das Thema Arbeitssicherheit ist, denn er wird sich trotz der Ich-Botschaft des Produktionsleiters angegriffen fühlen.


Wer mit Ich-Botschaften arbeitet sollte daher unbedingt darauf achten, nicht in eine Bewertung des anderen zu verfallen, sondern sich ganz auf die Wirkung des beobachteten Verhaltens konzentrieren.


Eine hilfreiche Ansprache könnte also sein: „Ich habe beobachtet, wie Sie an den herumliegenden Kabeln vorbeigehen, ohne auf diese möglichen Stolperfallen zu achten. Ich mache mir Sorgen, dass diese Kabel zu Stolperfallen werden und unsere Mitarbeiter stürzen und sich verletzen. Die Gesundheit meine Mitarbeiter, auch Ihre, ist mir wichtig und ich wünsche mir Unterstützung, dass alle Mitarbeiter und vor allem alle Führungskräfte das Thema Sicherheit im Blick haben und mithelfen, die Sicherheit unserer Mitarbeiter zu gewährleisten.“


So funktioniert angriffsfreie Kommunikation am wirkungsvollsten, weil sie so das Nachdenken und reflektieren beim Gegenüber auslöst, ohne dass dieser sich angegriffen fühlt.


Wie immer hier 5 Fragen zur Selbstreflektion im Thema „Ich-Botschaften“


1.       Wie oft arbeite ich mit Ich-Botschaften?

2.       Was steht dann im Vordergrund: Die Person selbst oder die Auswirkungen dessen, was ich beobachte?

3.       Wie nehme ich selbst Ich-Botschaften wahr? Bezogen auf mich oder auf die Wirkung?

4.       In welchem Bereich halte ich Ich-Botschaften für besonders hilfreich?

5.       Wünsche ich mir mehr oder weniger Ich-Botschaften von meinem Vorgesetzten und warum?

 

Wie immer wünsche ich viel Glück und Erfolg bei allem, was Sie tun.

Ihr Frank Bönning

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